Instagram

Instagram: Auch diese Faktoren beeinflussen den neuen Algorithmus

Ein Beitrag von Niklas Lewanczik im Juni 2018

Der Algorithmus bei Instagram hat für die Instagrammer selbst, aber auch für Werbetreibende eine besondere Relevanz. Daher hat die Plattform Medienvertretern eröffnet, wie er tatsächlich funktioniert. Dabei sind neben drei zentralen Faktoren noch weitere Kriterien zu bedenken.

Die drei zentralen Punkte für den Algorithmus:
Der Algorithmus bei Instagram basiert auf Machine Learning-Prozessen. Daher wird jedem Nutzer ein personalisierter Feed zur Verfügung gestellt. Dieser reagiert auf Interaktionen mit anderen Accounts. Nun berichtet Josh Constine von TechCrunch, das bei Instagrams Erläuterungen im Büro in San Francisco vor Ort war, von den drei wichtigsten Elementen.
Dazu zählen:
• das Interesse: ausgehend von vergangenem Verhalten auf der Plattform werden Posts im Feed favorisiert, die dem Nutzer gefallen sollten
• die Aktualität: was kürzlich gepostet wurde, wird eher in einem Feed landen als wochenalte Beiträge
• die Beziehung (zu Accounts): je näher ein User dem Account steht, der postet, umso eher werden dessen Beiträge im Feed des Nutzers landen. Hier spielen Kommentare, Likes usw. eine Rolle
Doch es finden sich noch weitere Signale, die das Ranking von Posts beeinflussen können. Dazu zählen:
• die Frequenz: wie oft ein Nutzer Instagram öffnet beeinflusst, welche relevanten Posts ihm angezeigt werden
• das Follow-Verhalten: je mehr Accounts ein Nutzer folgt, desto unspezifischer wird der Feed bespielt, da die Spannbreite der Posts größer ist
• die Nutzung: verweilt der Nutzer meist nur kurz auf Instagram, werden ihm nur die relevantesten Posts angezeigt; bleibt er länger, wird auch das Spektrum erweitert.

Instagrams Richtigstellungen zum Feed
Zusätzlich zu den Grundsatzkriterien für den Algorithmus hat Instagram noch einige Annahmen zum Feed berichtigt. Demnach steht derzeit keine Rückkehr zur Reverse Chronological Order im Raum, denn das würde zu mehr Komplexität führen. Außerdem werden weder Posts im Feed vorenthalten noch wird Video oder Foto als Format per se bevorzugt. Hier kommt es stets auf das Engagement des einzelnen Users an, das den Feed und die angezeigten Posts beeinflusst.

Im gleichen Zug wird erwähnt, dass Nutzer, die Live oder Stories verwenden, nicht bevorzugt werden. Zu häufiges Posten ist ebenfalls kein Grund für ein Downgrade; allerdings könnten bei schnell hintereinander abgesetzten Posts andere Beiträge dazwischen auftauchen. Zudem werden keine bestimmten Accounts (Business) mit mehr Präsenz versehen.

Letztlich gibt Instagram noch an, dass Shadowbanning bei der Plattform nicht existiere. Inwieweit man den Aussagen glauben möchte, ist jedem selbst überlassen. Doch da sie von der Quelle stammen, haben sie zunächst den Anspruch auf Autorität.

Argumentationen, nach denen Unternehmen weniger Sichtbarkeit im Feed haben und womöglich zum Kauf von Werbung gedrängt werden sollen, kann zumindest entgegengesetzt werden, dass der immense Konkurrenzkampf bei Instagram mit seiner nunmehr enormen Nutzerzahl inzwischen so groß ist, dass naturgemäß die Sichtbarkeit zurückgeht. Da die Nutzer aber nun unterrichtet wurden, wie der Algorithmus – in der Theorie – funktioniert, lassen sich mitunter sicher Erklärungen für die Zusammensetzung der Feeds finden.

Instagram gibt an, dass die Nutzer nun zu 90 Prozent die Posts ihrer Freunde sehen und weniger verpassen. Dennoch werden im gleichen Zug andere Accounts weniger gesehen – und diese sind dann unzufrieden. Der beste Content hilft, sagt Instagram. Ein besserer Feed, wie früher, sagen andere. Am Ende kann man es nie allen Nutzern recht machen. Doch diese haben es nach wie vor in der Hand, sich für jedweden Feed bestmöglich zu präsentieren und zu empfehlen.

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